Vom 16. bis 17. November 2012 zogen die Vorsitzenden der Mitgliedsverbände des Deutschen Schaustellerbundes e. V. (DSB) auf der 176. Hauptvorstandssitzung ihre Bilanz aus der diesjährigen Volksfestsaison. Neben Präsident Albert Ritter standen Hauptgeschäftsführer Frank Hakelberg und der 1. Vorsitzende des gastgebenden Schaustellervereins Iserlohn-Schwerte, Konstantin Müller, den Medienvertretern Rede und Antwort.
Nach der Begrüßung der Journalisten und der Vorstellung des Vorstand kam das Gespräch sogleich auf das erste Thema: Die Besucherzahlen der großen Kirmesveranstaltungen im Jahr 2012, z. B. des Hamburger DOMs, des Münchener Oktoberfestes, der Soester Allerheiligenkirmes, der Cranger Kirmes und der Düsseldorfer Rheinkirmes, waren stabil bis steigend, die kleineren Veranstaltungen wie z. B. die Osterkirmes Iserlohn verzeichneten jedoch einen deutlichen Besucherschwund. Es wurden auch Zahlen dieser Entwicklung genannt: 2002 gab es bundesweit ca. 1.000 Veranstaltungen, 2012 nur noch 500. Der Trend geht dahin, dass kleine Veranstaltungen zugunsten der großen wegfallen.
Es wurde angeregt, die kleineren Veranstaltungen aufgrund der steigenden Kosten ehrenamtlich zu betreuen. Auch wurden die Besucherzahlen bei großen Veranstaltungen seit der Loveparade als sogenannte “Mondzahlen” bezeichnet, wobei der DSB ehrliche Besucherzahlen anstrebe.
Da viele Schausteller mit den steigenden Kosten auf den großen Plätzen nicht klar kommen, empfiehlt der DSB kleinere Veranstaltungen mitzunehmen. Pleiten seien in diesem Gewerbe allerdings eher selten. Es wurden 4.200 organisierte Betriebe bundesweit genannt.
Viele Schausteller seien Familien in mehreren Generationen.
Bei der Entwicklung neuer Fahrgeschäfte liegen bei den Konstrukteuren etliche Pläne in den Schubladen, aufgrund der schlechten Konditionen seitens der Kreditgeber blieben diese jedoch erst einmal unberücksichtigt. Viele scheuten das unternehmerische Risiko.
27 Prozent der bundesdeutschen Schausteller betreiben bewegliche Fahrgeschäfte. Der konstruktive Trend geht dahin, dass die Fahrgeschäfte einfacher auf- und abgebaut werden können, was zum Aussterben transportabler Achterbahnen führen könnte.
Zum Thema Sicherheit: Es wurde kritisiert, dass es in letzter Zeit sieben schwere Unfälle gegeben hat. Der DSB betonte erneut, dass Deutschland den höchsten Sicherheitsstandard hat, wobei die Sicherheitsprüfungen Landesrecht sind. Die Unfälle geschahen aufgrund verdeckter Mängel, so der Vorstand. Alle vier bis sechs Jahre, je nach Laufzeit, wird ein Fahrgeschäft gründlich durchgeprüft bis zur kleinsten Schraube. Außerdem wird derzeit eine Verbesserung der Verriegelungstechnik angestrebt.
Ein weiteres Thema war das Verhalten auf den Veranstaltungen: Es wurde kritisiert, dass es in letzter Zeit häufiger zu Schlägereien und Pöbeleien gekommen sei, was der DSB nicht auf das “Produkt” Kirmes zurückführt, sondern auf andere Gründe. Die Planung der Veranstaltungen werde im Vorfeld immer mit der Stadtverwaltung, der Polizei und der Feuerwehr besprochen. Auch werden zunehmend behinderten- und altersgerechte (barrierefreie) und familienorientierte Veranstaltungen angestrebt.
Auf Kritik stieß, dass die Städte immer mehr Gebühren verlangen. Spitzenreiter dabei sei die Stadt Soest. Auch Crange (Stadt Herne) liege mit 1 Mio. Euro Standgeld ganz weit oben.
Dies waren die wichtigsten Gesprächsthemen dieser Veranstaltung.
Der Freundeskreis Kirmes und Freizeitparks e. V. bedankt sich für die Einladung und freut sich auf eine Fortsetzung der guten Zusammenarbeit im Jahr 2013.